Wilhelm Marr war ein deutscher Publizist und Politiker des 19. Jahrhunderts. Er wurde am 16. November 1819 in Magdeburg geboren und verstarb am 17. Juli 1904 in Hamburg. Marr ist bekannt als einer der Begründer des modernen Antisemitismus.
Marr war zunächst ein liberaler Jude, wandte sich jedoch im Laufe seines Lebens vom Judentum ab und konvertierte zum Protestantismus. Er war ein prominenter Vertreter der nationalistischen Bewegung in Deutschland und setzte sich für die nationale Einheit und den Schutz der deutschen Kultur ein.
Berühmt wurde Marr durch die Veröffentlichung seines Buches "Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum" im Jahr 1879, in dem er den Antisemitismus als politische Bewegung formulierte. Er prägte in diesem Buch auch den Begriff "Antisemitismus", der fortan zur Bezeichnung von Judenhass verwendet wurde.
Wilhelm Marr gründete 1879 die Antisemitenliga, die später in den Alldeutschen Verband eingegliedert wurde. Er setzte sich für die Ausweisung der jüdischen Bevölkerung aus Deutschland und für einen starken Nationalismus ein.
Trotz seiner Bedeutung als Wegbereiter des modernen Antisemitismus geriet Marr später in Vergessenheit und seine Ideen wurden von anderen Antisemiten und Nationalsozialisten weiterentwickelt und verbreitet. Marr selbst distanzierte sich teilweise von seinen früheren Positionen und erkannte die Gefahren seiner eigenen Ideologie erst spät.
Heute wird Wilhelm Marr vor allem im Kontext der historischen Entwicklung des Antisemitismus und der Erforschung des Phänomens analysiert und diskutiert.
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